Der Winter kommt immer näher, die letzten Blätter fallen nun langsam von den Bäumen und in unseren Gärten kehrt die Ruhe ein. Auch die meisten Zugvögel haben ihre Reise in Richtung ihrer Überwinterungsgebiete bereits angetreten. Doch nicht alle Vögel verlassen uns in der kalten Jahreszeit. Bekannte Gartenbesucher wie die Kohlmeise (Parus mayor), die kleinere Blaumeise (Cyanistes caeruleus), der bunte Stieglitz, der trommelnde Buntspecht (Dendrocopos major), der häufigste Vogel Österreichs – der Buchfink (Fringilla coelebs) und der wohl bekannteste aller heimischen Vögel – die Amsel (Turdus merula) sind nur eine Auswahl jener, welche das ganze Jahr über in Österreich verweilen. Zusätzlich kommen einige Gäste aus dem Norden, wie der Bergfink (Fringilla montifringilla) und auch aus den höher gelegenen Gebieten in den Bergen, wie der Erlenzeisig (Spinus spinus) über den Winter in unsere Gärten. Die meisten formieren sich dann zu kleineren Trupps. Diese können aus Individuen von nur einer oder auch von mehreren Arten bestehen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der im Winter rar gewordenen Nahrung. Um sie ihnen in dieser schwierigen Zeit etwas unter die Flügel zu greifen und ihnen die Nahrungssuche zu erleichtern, gibt es einige Möglichkeiten, die man als Gartenbesitzer in Betracht ziehen sollte.
Ernährung im Winter
Viele der gartenbesuchenden Arten wie Haussperling (Passer domesticus), Feldsperling (Passer montanus), Grünfink (Chloris chloris) und generell die Vertreter der Finken und Meisen ernähren sich im Winter hauptsächlich von allerlei Samen. Diese werden in der Natur mit dem Voranschreiten des Winters immer seltener bis schließlich der Schnee noch die letzten samentragenden Kräuter und Blumen verdeckt. Deshalb profitieren die Vögel von dem zusätzlichen Angebot am Futterhäuschen. Jedoch sollte man dabei beachten, dass es sich um ein geeignetes Häuschen sowie geeignetes Futter handelt. Das Futter darf nicht nass werden können, da sich im feuchten Futter Krankheitserreger verbreiten und somit die verschiedenen Besucher erkranken können. Um möglichst viele Arten zu unterstützen, bieten sich Mischungen verschiedenster Samen an. Zusätzlich dazu freuen sich die Vögel über im Wintergarten stehen gelassene Wildkräuter, welche ebenfalls Samen bereitstellen. Lassen sie dazu einfach ein kleines Stück ihres Gartens seinem Schicksal über- die Tiere freuen sich und sie werden erstaunt sein, wie schön so manches „Unkraut“ auch sein kann. So ein wildes Eck sollte Bestandteil eines jeden Naturgartens sein – auch im Frühjahr und Sommer, wo es dann Blütenbestäuber wie Bienen oder Hummeln und andere Nützlinge begünstigt.
Amseln, Singdrosseln (Turdus philomelos), Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) und andere Drosselarten, sowie das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) suchen meist am Boden nach kleinen wirbellosen Tieren wie Regenwürmern, Insekten oder Spinnen. Im Winter wird außerdem vermehrt nach Beeren und anderen Früchten in den Hecken und Büschen ihres Gartens gesucht. Die Anwesenheit eines Futterhäuschens beeindruckt diese Tiere also nicht. Wenn aber vermeintlicher Gartenabfall wie Laub und Äste über den Winter an einem Platz im Garten angehäuft liegen bleiben dürfen, dann finden dort vielzählige Wirbellose einen Platz. Davon profitieren neben den oben genannten Vogelarten auch andere Gartenbesucher wie unsere beiden heimischen Igelarten, die sich sowohl über Nahrung als auch über einen vom Wetter geschützten Unterschlupf freuen. Was die Beerensträucher betrifft, muss man nicht viel machen. Ein Schnitt der früchtetragenden Pflanzenteile sollte jedoch bis ins Frühjahr zu mindestens vermieden werden. V.A. die Beeren des Gemeinen Efeus (Hedera helix) und Hagebutten sind willkommenes Fressen im Winter. Auch liegengelassenes Fallobst oder nicht geerntete Früchte sind gern gesehene Geschenke.
Garten vogelfreundlich gestalten:
Abgesehen von der Unterstützung bei der Futtersuche, kann man seinen Garten vogelfreundlich gestalten indem man einen Nistkasten bereitstellt. Dieser kann abgesehen von der Funktion als Brutplatz für höhlenbrütende Arten im Frühjahr auch als Übernachtungsstätte im Winter dienen. Dabei muss man nur bedenken, dass im darauffolgenden Herbst, nachdem das Nest geräumt wurde, der Nistkasten von den Nestmaterialien befreit werden sollte. So vermeidet man die Verbreitung von möglichen Krankheitserregern und der Nistkasten ist bereit wieder als Schlaflager genutzt zu werden.
Wenn sie also die heimische Vogelwelt unterstützen möchten, dann probieren sie die Vorschläge aus. Die meisten der oben genannten Arten werden ihren Garten mit Freude aufsuchen und vielleicht locken sie auch weniger häufige Besucher wie Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) und Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), den früher weit verbreiteten Girlitz ( Serinus serinus) oder ebenfalls immer seltenere Bluthänflige (Linaria cannabina) an.